Aus der Geschichte des Kasernen-Geländes

 
1908
Kaserne in Treptow um 1908
Quelle: Heimatmuseum Treptow

Noch bis 1989 war das Gelände an der Elsenstraße Standort von Einheiten der DDR-Grenztruppen. Die Geschichte dieses Kasernenkomplexes reicht jedoch in das deutsche Kaiserreich zurück.
Im 19. Jahrhundert wurde das nach Abholzung der Cöllnischen Heide enstandene Brachland westlich der damaligen Köpenicker Landstraße zwischen der Bouché- und Elsenstraße bis hin zur Streckenführung der Berlin-Görlitzer-Eisenbahn durch die preußische Armee als Exerzierplatz für die Berliner Garnison mit Beschlag belegt.
In den zehn Jahren bis zum Ende der Kaiserzeit wurde der Kasernenkomplex als Kavellerie-Telegraphen-Schule und als Unterkunft für das Königliche Telegraphen-Bataillon Nr.1 genutzt. Sein vorheriger Standort befand sich in alten Kasernen an der Köpenicker Straße 178-185. Außerdem unterhielt der Kaiserliche Hof auf dem Gelände noch umfangreiche Pferdeställe, schließlich beherbergte der Komplex noch eine Funker-Abteilung. Während des Ersten Weltkrieges hatte auch der Inspekteur der kaiserlichen Telegraphen-Truppen auf dem weitläufigen Gelände seinen Sitz.

 
   
1918 Bis 1918 unterstand das gesamte Objekt dem Militär. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde es auf Grund der Deutschland auferlegten militärischen Beschränkungen dem Polizei-Präsidenten von Berlin unterstellt, ohne dass seine militärische Zweckbestimmung irgendwie verändert wurde.
In den Gebäuden Bouchéstraße 87 bis 100 war in den 20er Jahren das Polizeiamt 15 Treptow und das Polizeirevier 231 Treptow-Nord untergebracht. 1931 wurde dem Polizeiamt die Verantwortung für die beiden Stadtbezirke Neukölln und Treptow übertragen. Außerdem hatte dort auch das Gewerbeaufsichtsamt für den selben Bereich seinen Sitz. In den Adressbüchern aus der Zeit der Weimarer Republik sind die Gebäude an der Bouchéstraße auch als Wohnsitz von Polizeioffizieren mit deren Familien verzeichnet.
In geheimer Absprache mit dem Polizeipräsidenten, dem das Objekt unterstand, bezog auch die Reichswehr mit dem "Waffenamt" (WaA) dort Quartier.
Generalfeldmarschall von Blomberg, bis 1938 Reichskriegminister, sagte 1946 aus, dass die militärischen Vorbereitungen auf dem Krieg ungefähr 1923 begannen. Schon lange vor Errichtung der faschistischen Diktatur wurde in der Weimarer Republik die Revision der Ergebnisse des Ersten Weltkrieges vorbereitet, wobei die Reichswehr eine entscheidende Rolle spielte.
Im Februar 1927 stellte die Interalliierte Militärische-Kontroll-Kommission, die zur Überwachung der Bestimmungen des Versailler Vertrages nach dem Ersten Weltkrieg geschaffen worden war, ihre Tätigkeit ein. Im selben Jahr begann die Reichswehr mit geheimen Rüstungsanstrengungen.
Führungszentrum der Rüstung wurde das Waffenamt (WaA) der Reichswehr. Es nahm nunmehr die Konstruktion und Erprobung bisher für Deutschland verbotener Waffenarten in Angriff. Auf dem Treptower Kasernengelände wurden Waffen und Munition zur Panzerabwehr erprobt. Zu diesem Zweck errichtete man unterirdische Schießstände, die weit über das Kasernengelände hinaus gingen. Zeitzeugen erinnern sich an dumpfe Abschussgeräusche an der Elsenstraße. Nach Errichtung der Nazi-Diktatur wurde der Kasernenkomplex zur "Heereswaffenmeisterschule" der Wehrmacht ausgebaut. Der große Klinkerbau an der Straße am Treptower Park enstand in den ersten Jahren der Nazizeit, um den Ausbildungsbetrieb für eine moderne Massenarmee zu intensisvieren.
 
   
1944 1944 und 1945 rückte die Heereswaffenmeisterschule nochmals in den Brennpunkt des Geschehens. Am Abend des 20. Juli 1944,am Tage des Attentats auf Hitler, wurden patriotischen Offizieren aus dem Kreise um Oberst Staufenberg eine gefechtsmäßig ausgestattete Einsatzkompanie der Heereswaffenmeisterschule zum Gebäude des Oberkomandos des heeres (OHK) in der Bendlerstraße beordert. Sie hatte den Auftrag, das Gebäude des OKH, die Zentrale der Verschwörer, zu sichern. Die Kompanie Traff dort um 22:40 Uhr ein, hatte allerdings keinerlei Kenntnis von der Lage. Eine Kompanie des "Wachbataillons Großdeutschland", kommandiert von Major Remer, befahl der Einsatzkompanie der Heereswaffenmeisterschule, bei ihrem Eintreffen die Waffen abzulegen. 20 Minuten nach Beginn der Schießerei, die während der Festsetzung der Verschwörergruppe ausbrach, erhielt die Einsatzkompanie die Waffen zurück., um ebenfals gegen die Männer um Staufenberg eingesetzt zu werden. Gegen Mitternacht wurde ein Teil der festgesetzten patriotischen Offiziere auf dem Hof des Bendlerblocks standrechtlich erschossen.
Eine weitere Einsatzkompanie der Heeresfeuerwerkerschule Lichterfelde-West war von den patriotischen Kräften zum Reichspropagandaminesterium beordet worden, um Goebels festzusetzen. Aber auch diese wurde auf die gleiche Art und Weise von Major Remer ausgeschaltet.
 
   
1945 Ende April 1945, in den letzten Kriegstagen, sollten die Heereswaffenmeisteschule und in das Objekt zurückgeführten Kampftruppen noch einmal eine Rolle bei dem Aufbau einer "inneren" Verteidigungslinie gegen die Sowjetarmee spielen. Von der Kaserne aus wurden bis zur Kreutzung der Elsenstraße mit der späteren Pusckinalle Stellung vorgetrieben, aus denen dann die Einheiten der 230. Schützendivision der Sowjetarmee bekämpft wurden.
Hinter der Tankstelle (diese befand sich an der Kreutzung Bouchéstraße/Straße am Treptower Park/Puschkinallee etwa in der Höhe der heutigen Vattenfall-Hauptverwaltung) war ein 8,8 cm-Flackgeschütz zur Panzerabwehr in Stellung gebracht worden. Junge, teils noch minderjährige Mädchen, so genante Flakhelferinen, bildeten die Geschützbedienung. Wie Bürger sich erinnerten, sah man rund um die Geschützstellungen viele gefallene deutsche und sowjetische Soldaten, die in den Kämpfen an der Schlesischen Brücke über den Landwehrkanal ihr Leben gelassen hatten.
Nach 1945 wurde das Kasernenareal wie alle militärischen Einrichtungen von Einheiten der Sowjetarmee besetzt. Das Gebäude an der Straße Am Treptower Park, der große Klinkerbau aus den 30er Jahren, sowie einige daneben liegende Gebäude wurden bis 1951 von der Sowjetischen Denkmals-Bauverwaltung genutzt. Von dort aus wurden die Gestaltung und der Bau der sowjetischen Ehrenmale im Treptower Park un in Schönholz geleitet.
1949 wurden einige Kasernengebäude an der Bouchéstraße Standort für die 1. Berliner Polizeibereitschaft, die sich aus Freiwilligen zusammensetzte und bis dahin nur über Behelfsunterkünfte verfügte. Die Berliner Polizei, auf Befehl der Sowjetischen Militär-Administration geschaffen, hatte sich in den ersten Nachkriegsjahren mit dem schwarzen Markt, Buntmetalldieben, Wirtschaftsverbrechern und Spekulanten auseinander zusetzen. Mit der Spaltung des Berliner Magistrats entwickelten sich auch zwei verschiedene Polizeibehörden. Am 1. Juni 1949 erhielten die Polizeikräfte den Namen "Volkspolizei".
1949 wurde auch die Politoffizierschule der Volkspolizei von Torgau nach Treptow in den Kasernenkomplex verlegt, der später den Namen "Ernst-Schneller-Kaserne" trug. Ernst Schneller, geboren am 8.November 1890, von Beruf Pädagoge, im Ersten Weltkrieg Offizier gewesen, wurde 1920 Mitglied der KPD und 1924 Mitglied des Zentralkomitees der KPD. Er war insbesondere mit militärpolitischen Arbeiten der KPD beauftragt. Er wohnte in Niederschöneweide, in der heutigen Schnellerstraße Nr.71. Eine Gedenktafel an diesem Hause erinnert daran. 1933 wurde er von Nazis verhaftet und 1944 im KZ Sachsenhausen ermordet.
Die Politoffiziersschule der Volkspolizei (VP) stand damals unter der Leitung des VP-Instruckteurs Friedrich Dickel, bis 1989 Armeegeneral, Minister des Inneren und Chef der Volkspolizei.
1952 wurden die Einheiten der Hauptverwaltung Ausbildung der Volkspolizei -bisher in blauer Uniform- zur "Kasernierten Volkspolizei" (KVP) umgebildet,die militärische Dienstgrade und khakifarbene Uniformen erhielt. Die Politoffiziersschule Treptow gehöhrte nun zur KVP.
 
   
1949 1949 wurden einige Kasernengebäude an der Bouchéstraße Standort für die 1. Berliner Polizeibereitschaft, die sich aus Freiwilligen zusammensetzte und bis dahin nur über Behelfsunterkünfte verfügte. Die Berliner Polizei, auf Befehl der Sowjetischen Militär-Administration geschaffen, hatte sich in den ersten Nachkriegsjahren mit dem schwarzen Markt, Buntmetalldieben, Wirtschaftsverbrechern und Spekulanten auseinander zusetzen. Mit der Spaltung des Berliner Magistrats entwickelten sich auch zwei verschiedene Polizeibehörden. Am 1. Juni 1949 erhielten die Polizeikräfte den Namen "Volkspolizei".
1949 wurde auch die Politoffizierschule der Volkspolizei von Torgau nach Treptow in den Kasernenkomplex verlegt, der später den Namen "Ernst-Schneller-Kaserne" trug. Ernst Schneller, geboren am 8.November 1890, von Beruf Pädagoge, im Ersten Weltkrieg Offizier gewesen, wurde 1920 Mitglied der KPD und 1924 Mitglied des Zentralkomitees der KPD. Er war insbesondere mit militärpolitischen Arbeiten der KPD beauftragt. Er wohnte in Niederschöneweide, in der heutigen Schnellerstraße Nr.71. Eine Gedenktafel an diesem Hause erinnert daran. 1933 wurde er von Nazis verhaftet und 1944 im KZ Sachsenhausen ermordet.
Die Politoffiziersschule der Volkspolizei (VP) stand damals unter der Leitung des VP-Instruckteurs Friedrich Dickel, bis 1989 Armeegeneral, Minister des Inneren und Chef der Volkspolizei.
 
   
1952 1952 wurden die Einheiten der Hauptverwaltung Ausbildung der Volkspolizei -bisher in blauer Uniform- zur "Kasernierten Volkspolizei" (KVP) umgebildet,die militärische Dienstgrade und khakifarbene Uniformen erhielt. Die Politoffiziersschule Treptow gehöhrte nun zur KVP.
Die KVP besaß weiterhin Polizeicharakter. Die Verteidigung des Landes war nach wie vor alleine Aufgabe der in der DDR stationierten sowjetischen Truppen.
 
   
1953 Im Sommer 1953 hatte die KVP eine Bewährungsprobe zu bestehen. Am 17. Juni 1953 kam es in Berlin und an anderen Orten der DDR zu Streiks, zu Protesten, aber auch zu gewaltätigen Ausschreitungen. Die Proteste richteten sich vor allem gegen die Erhöhung der Arbeitsnormen in der Industrie, des Ablieferungssolls der Bauern und Preiserhöhungen. Nur mit Unterstützung der Sowjetarmee gelang es den Volkspolizeikräften, die öffentliche Ordnung und den Schutz von Betrieben und Einrichtungen zu gewährleisten. Verkehr und Versorgung wurden im Wesentlichen aufrecht erhalten.
Die Treptower Politoffizierschule wurde am 17. Juni und in den Folgetagen vor allem für Sicherheitsaufgaben eingesetzt. Eine Einheit übernahm den Schutz des Minesteriums für Staatssicherheit in der Normannenstraße, eine zweite Einheit kam in Treptow in der Elsenstraße für kurze Zeit zum Einsatz, wo Arbeiter des Wrkes füe Signal- und Sicherheitstechnik (WSSB) und des Straßenbahndepots die Arbeit niedergelegt und sich zu einem Demonstrationszug formiert hatten. Vor den Elektro-Apparate-Werken (EAW) in der Hoffmannstraße war eine ähnliche Situation enstanden, die durch den Chef der Politoffizierschule, Friedrich Dickel, persönlich Beendet wurde.
Am 17. Juni 1953 kam es in 700 Orten der DDR zu einer Volkserhebung von einer Millionen Menschen, die von diesem Tag an fast eine ganze Woche lang Streiks und Demonstrationen gegen das bestehende System protestierten. Ein Ergebnis der Politik des "Kalten Krieges" zwischen Ost und West war die Gründung zweier deutscher Staaten im Jahr 1949. Die Bundesrepublick erlebte mit Hilfe des Marshall-Planes einen raschen wirtschaftlichen Aufschwung. Dagegen befand sich die DDR in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage, die durch die umfangreichen Reparationsleistungen an die Sowjetunion zusätzlich schwer belastet wurde. Mit der Erhöhung der Arbeitsnormen sollten die leistungen der Arbeiter gesteigert und so die wirtschaftliche Situation der DDR verbessert werden. In der Realität bedeutete das für die Arbeiter drastische Lohnkürzungen.
Jederzeit konnten sich die Bewohner des sowjetischen Sektors Berlin vom wachsenden materiellen Wohlstand ihrer Freunde und Verwandten in den Westsektoren und von den Vorzügen fes demokratischen Systems Überzeugen. Außerdem arbeiteten fast 50 000 Ostberliner als so genannte "Grenzgänger" in Westberlin und hatten so einen gewissen Anteil am beginnenden westlichen Wohlstand. Alle diese Faktoren führten bei der Bevölkerung der DDR und insbesondere in Ostberlin zu einer wachsenden Unzufriedenheit mit den Maßnahmen der Regierung und mündeten im Protest der Arbeiter gegen die Normerhöhungen.
Der Einsatz der sowjetischen Armee mit Panzern sicherte die Macht der DDR-Regierung und den weiteren Bestand der DDR. Der Aufstand wurde niedergeschlagen.
 
   
1956 Nachdem die Volkskammer der DDR am 18. Januar 1956 die Schaffung der Nationalen Volksarmee beschlossen hatte, wurde die Politoffiziersschule Treptow in die NVA eingliedert.  
   
1962 Bis 1962 war Hans Beckmann, der auch Abgeordneter im Stadtbezirk Treptow war, ihr Leiter. 1962 wurde die Kaserne Standort der 2. Grenzbrigade "13. August".
In dcen 60er Jahrenwaren in dem Kasernenkomplex an der Elsenstraße der Militärverlag der NVA, einschließlich der Redaktion der Zeitung "Volksarmee" sowie das "Erich-Weinert-Ensemble" der NVA und das Wehrbezirkskomando untergebracht. Das nordwestliche Gebäude des Kasernenblocks an der Bouchéstraße mit der Hausnummer 87 war bis in die 50er Jahre Wohngebäude für Offiziere. Später befand sich doer bis November 1987 das VP-Revier 231, das vorher in der Karl-Kunger-Straße 48 seinen Sitz hatte, wo schon 1945 das Polizeirevier des Ortsteils eingerichtet war.
neben dem Gebäude Bouchéstraße 87 führte ein seperater Zugang zum Kultursaal der Kaserne, wo in den 50er Jahren zeitweilig in Ermanglung anderer großer Säle im Ortsteil Treptow für die Bevölkerung Film-und Kulturveranstaltungen stattfanden.
 
   
1990 Nach der deutschen Wiedervereinigung 1990 wurde der Kasernenkomplex von der Bundeswehr übernommen.  
   
1999 Seit 1999 ist dort in einem Teil der Gebäude die für die Sicherheit der Bundesregierung zuständige Sicherungsgruppe Berlin des Bundeskriminalamtes untergebracht.  
     
"Kaserne" 2011
beermannkiez   beermannkiez

Bilder von Klaus Klein

 
     
"Kaserne" 2011
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Bilder von Klaus Klein

 
     
"Kaserne" 2011
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Bilder von Klaus Klein

 
     
"Kaserne" 2011
beermannkiez    

Bilder von Klaus Klein

 
     
Quelle www.heimatmuseum-treptow.de
Förderverein Museum Treptow e.V.
Buch "Johannisthal in Berlin", Autor Bernd Rompf u.a.
Buch "Alt-Treptow", Autorin Helga Pett
Buch "Baumschulenweg/Plänterwald in Berlin", Autor Georg Türke
Buch "Treptows vergangene Pracht", Autor Georg Türke
Wikipedia