|
Die alte Spreebudike sowie das gesamte Vorwerk waren inzwischen baufällig geworden und sogar teilweise in Verfall geraten. Der Magistrat von Berlin rechnete sich indessen aus, dass er durch den Bau eines neuen modernen Gasthauses seine Steuereinnahmen schneller als durch die übrige Vorwerkswirtschaft vermehren konnte. So traf die Stadtverwaltung 1817 aus ihrer Sicht folgerichtig eine weitrei chende Entscheidung. Sie verfügte die Auflösung des idyllischen ländlichen Vorwerkanwesens und damit den Abbruch der älteren Gebäude. An Stelle der alten, von einem Graben umschlossenen Baulichkeiten, entschied der Magistratsbeschluss die Errichtung eines städtischen Gasthauses in elegantem Style (Vossische Zeitung) und die Umwandlung eines Teils des Geländes in einen Lokalgarten. Die Fortführung des Krugbetriebes wurde festgeschrieben. |
|
|
|
|
|
Ein neues Gasthaus sollte nunmehr den Bedürfnissen eines „feineren“ Publikums Rechnung tragen. „Den Einwohnern Berlins, welche durch die anmutige Lage des Ortes zu dessen Besuch verlockt wurden, könnte ein angenehmer Aufenthalt verschafft werden“. Für den Wirtshausbetrieb verblieb die Fläche von 18 Morgen. Die Ausführung des Neubaus an der Stelle des 1776 erbauten Stammhauses ließ die Stadt durch den Baumeister Carl Ferdinand Langhans d. J. (1782-1869), der später das Palais Unter den Linden für den Prinzen Wilhelm schuf, vornehmen. Zu diesem Zeitpunkt umfasste das Anwesen, das noch lange über diesen Zeitpunkt hinaus als „Vorwerk Treptow“ bezeichnet wurde, mit den dazugehörenden Ländereien 179 Morgen, die nun parzelliert und auf Zeit verpachtet werden mussten. Die Eröffnung des noblen Gasthaus Trept0w‚ in der Presse auch Neues Gasthaus an der Spree oder Magistrats-Kaffeehaus genannt, erfolgte nach einjähriger Bauzeit am ll. Juni 1822.
|
|
|
|
|
|
Errichtet im Schinkel'schen Stil erhielt das neue Haus einen großen Saal auf der Beletage, eine Dachterrasse als Aussichtsplattform und ausgedehnte Parkanlagen mit Blumenbeeten und Promenaden im Kaffeegarten zwischen Gasthof und Spreeufer. Dem Gebäude vorgesetzt waren eine Säulen- und Pfeilerhalle sowie eine Freitreppe mit drei Stufen. Es galt als schönstes Wirtshaus der städtischen Umgebung. Für den Treptow begann eine große Zeit. Das Etablissement entwickelte sich in der Biedermeierzeit zum Sammelpunkt der „vornehmen“ Gesellschaft der Residenzstadt Berlin, die nicht aufs Geld schauen musste und daher weitgehend unter sich blieb. Dazu trugen insbesondere die beiden ersten Pächter bei. Dies waren ab 1822 der Gastwirt C. G. Christiany, der sich „Cafetier zu Treptow“ nannte und seit April 1835 ein Herr Böhm. Christiany führte sich beim Publikum in der Vossischen Zeitung vom 16. Januar 1823 mit folgender „Ergebenster Anzeige“ ein: „Allen hohen Herrschaften und einem hochgeehrtem Publikum zeige ich hiermit ergebenst an, daß das schöne von einem Hochedlen Magistrat neu erbaute Etablissement zu Treptow nun völlig im Stande und eingerichtet ist. Ich bin dadurch in den Stand gesetzt, Dines, Soupes, Bälle, Hochzeiten etc. annehmen zu können; mein ganzes Bestreben wird dahin gerichtet sein, durch reelle und promte Bedienung, warme Zimmer und gute Speisen und Getränke, den Beifall aller mich mit ihrer werthen Gegenwart beehrenden Herrschaften zu erhalten...“ |
|
|
|
|
|
Das erste Diner war auf Mittwoch, den 22. Januar 1823 angesetzt worden. Jahre später, im Mai 1830, teilte der durch Hochwasser immer wieder leidgeprüfte Gastwirt im Berlinischen Intelligentz Blatt mit, dass er „einem hohen Adel sowie einem geehrten Publikum die schuldige Anzeige mache, dass durch die anhaltend schöne Witterung der Weg von Berlin nach Treptow jetzt ganz trocken sei und außerdem noch in besten Sand gesetzt ist,“ weshalb er, „um die Leiden der ausgestandenen Wassernoth einigermaßen zu vergessen, um recht zahlreichen Besuch dieses so romantisch gelegenen Etablissements hiermit gehorsamst einlade“. Über den ersten Wirt schrieb der Berliner Schriftsteller Alexander Cosmar 1840 in seinem „Wegweiser durch Berlin ...“: „Treptow hat einige schöne Landhäuser, und in dem Etablissement des Herrn Christiani ein zweites empfehlenswertes Kaffeehaus“.Des Weiteren heißt es über ihn, dass er am Bartholomäustag (24. August) Fanfarenbläser einsetzte, um Gäste aus Stralau über die Spree zu locken. Dass nicht alle Besucher nur beste Erfahrungen mit dem Wirt gemacht zu haben schienen, geht aus einem Vers der biedermeierlichen Postille Der preußische allgemeine Hausfreund...über den Bartholomäustag 1833 hervor. Darin heißt es:
|
„Der Wirth, der soll sich schämen,
Für schaales saures Bier
Drei Groschen frech zu nehmen,
Und doch nahm er's von mir.
Und denkt Euch, für acht Groschen,
da giebt's zwei Stückchen Aal,
Das nenn ich doch ein theures
Und recht frugales Mahl.
Ade Du Festgetümmel
Ade Du saures Bier,
Ade Du kleinster Kümmel,
Leicht wird das Scheiden mir !“ |
|
|
|
|
|
|
|
Als er seinem Nachfolger das gut eingeführte Magistratsgasthaus übergab, hatte Christiany in einer Schankwirtschaft des benachbarten Stralau (Stralow Nr. 2) Fuß gefasst. Öffentlichkeitswirksam kündigte er in einer Zeitungsanzeige vom Mai l835 sein neues Etablissement mit der selbstbewussten Bemerkung an, Gastplätze bereits 24 Stunden früher buchen zu sollen. Der zweite Pächter des städtischen Gasthauses, ein gewisser Böhm, war in der Berliner Wallstraße 13 beheimatet. Ausgebildet als Pyrotechniker, besaß er seit etwa 1825 den Status eines „Geheimen Sekretärs im Königlichen Kriegsministerium“. Mit Unterstützung Christianys begann er in der Nähe des städtischen Gasthauses in Treptow mit Feuerwerksexperimenten. Schon für den 5. September 1825 kündigte er im Beobachter an der Spree sein erstes „außergewöhnlich großes Kunst-Wasser-Feuerwerk, aus vielfältigen Stücken bestehend,“ an. Das wollte er „nicht aus Gewinnsucht, sondern aus Vergnügen zu dieser Kunst“ verstanden wissen. Vermutlich war das Feuerwerk das erste seiner Art in Treptow und fand bereits eine gewisse Beachtung. Aber wie schon bei früheren Versuchen fiel auch diesmal das Ergebnis nicht allzu überzeugend aus. S0 ging es über die Jahre hinweg weiter. Für den 9. Oktober 1833 wurde in der Vossischen Zeitung, von den Berlinern nur „Tante Voss“ genannt, durch Böhm wieder einmal ein „Großes Land- und Wasserfeuerwerk in Treptow“ angekündigt, bei dem ein „großes vor Anker liegendes Linienschiff sowohl vom Lande aus, als auch durch drei manövrierende Fregatten beschossen und in die Luft gesprengt werden sollte“.
|
|
|
|
|
|
Dass der Meister offenbar nicht nur Befürworter hatte, kommt in einer recht merkwürdigen Anzeige in der Spenerschen Zeitung („Onkel Spener“) zwei Tage nach dem Abhalten des Spektakels zum Ausdruck. Darin wird von den sieben Plagen gesprochen, die einem auf dem Weg zum Feuerwerk nach Treptow widerfahren können, sollte man sich auf ein solches Wagnis einlassen. Sorge Nummer l wäre demnach der weite Weg gewesen, Sorge Nummer 2 die kühle Abendluft, Nummer 3 die unbequemen Plätze, Nummer 4 die Gefahr, geschädigt zu werden, Nummer 5 das mächtige Gedränge am Büfett, Nummer 6 die ungünstige Richtung des Windes und zu guter Letzt der unbeleuchtete Rückweg zur Stadtgrenze. Daran schloss auch das Magistrats-Gasthaus Treptow mit Vorgarten um 1833 (Stahlstich von Locillol) gleich die Empfehlung an, sich doch lieber den Terrassen im Tivoli zu widmen bzw. das Elysium aufzusuchen. Die Konkurrenz schlief eben nicht. Dennoch war Böhm ein Glücksfall für Treptow, da er den Ort mit seinen Attraktionen noch anziehender machte und eine nachhaltige Tradition begründete. 1835 war der Feuerwerkskünstler nun selbst Betreiber des Magistratsgasthauses geworden und erhielt damit, wie er meinte, bessere Voraussetzungen für die Entfaltung seiner Künste. Als neuer Pächter und Nachfolger von Christiany pries er am 16. April 1835 im „Onkel Spener“ die glückliche Übereinstimmung seiner Person als Pyrotechniker und Cafetier mit dem Gasthaus an: „... Etablissement, welches in der Umgebung Berlins als das, an Naturschönheiten am reichsten begabteste anerkannt und zu meinen Zwecken am Passendsten ist“. |
|
|
|
|
|
Dazu läutete er am 10. Juni desselben Jahres den Beginn einer „neuen Ära“ ein. An diesem Tag sollte es so „richtig“ krachen. Böhms erstes großes Feuerwerk an der Spree gestaltete sich endlich zu der lang ersehnten „trefflich gelungenen Aktion“ und entflammte die Herzen der erstaunten Zuschauer. Wetter und Wind ließen jedenfalls nichts zu wünschen übrig. Das Ereignis entwickelte sich rasch zum Volksfest. An beiden Spreeufern wimmelte es von Zuschauern, Hunderte von Kähnen bedeckten den Fluss. Die Menge reiste an mit Wagen, hoch zu Ross oderkam zu Fuß. Die Wirtshäuser sollen bis an die Eingänge mit Besuchern überfüllt gewesen sein. Drei Kanonenschläge eröffneten das Spektakel und das erste Bouquet Leuchtkugeln erhellte die Gegend. Die Gazetten berichteten darüber, dass zwei Walfische gegeneinander als feuerspeiende Drachen gewütet hätten. Die türkische Flotte vom Navarin, vom alten Pylos aus beschossen, brannte in allen Farben des Regenbogens und flog dann, unter dem Jubel zahlreicher christlicher (!) Gesellschaften, in die Luft. Hauptmotive waren aber aktuellere Themen wie der Krieg gegen Dänemark, die Vernichtung des dänischen Linienschiffes „Christian VIII.“ durch Landbatterien und der Seekampf bei Eckernförde. Zuletzt schien „eine Batterie von wenigstens 50 Pots à feu (Feuertöpfen zum Abschluss des großen Feuerwerks) Erde, Himmel und Wasser in ein Feuermeer verwandeln zu wollen, während unzählige Raketen selbst die Sterne in Gefahr zu bringen drohten“, so die Berichterstattung. Alles gelang vortrefflich. |
|
|
|
|
|
In den darauffolgenden Jahren erwarb Böhm sich den Ruf eines exzellenten Kunstfeuerwerkers, der zudem „rühmlichst bekannt“ geworden war (Zedlitz). Seine jahrelangen Experimente hatten der Vorbereitung von Serienfeuerwerken gedient. Nun würde es nach Ansicht des Gastwirtes möglich sein, neben den geplanten Verschönerungen des Lokalgartens und der steten Verbesserung der Angebotspalette von täglich schmackhaften warmen und kalten Speisen sowie feinsten Getränken,in der Nähe des Etablissements jede Woche ein bis zwei „Lustfeuerwerke“ abbrennen zu lassen. Damit hatte er auf das richtige Pferd gesetzt. Denn durch die außergewöhnlichen Feuerspektakel bei seinen berühmten Riesenkunstfeuerwerken zu Land und zu Wasser zog Böhm fortwährend ein zahlreiches Publikum an, was sich in den Umsätzen niederschlug. In der Tat waren die Kunstwerke mit den brennenden Fontänen ein besonderes Schauspiel, das von Tausenden und aber Tausenden beobachtet wurde. Dabei widerspiegelte die Wasserfläche das Funken- und Feuermeer. Ab 16 Uhr waren die Konzerte angesagt, bei Eintritt der Dunkelheit donnerten Kanonenschläge. Sonnen, Kreuze, Windmühlen sowie prächtige Kaskaden in „ausgezeichneter Feuerpracht“ erhellten den Himmel über Treptow. Natürlich partizipierten auch die benachbarten Gartenhäuschen und kleineren Gastwirtschaften von der Veranstaltung. Am Vortrefflichsten gestaltete sich die Aussicht von der Plattform des Gasthausbalkons. Über den Zutritt bei einem solchen Anlass heißt es am 7. Juni 1848 (noch unter Böhm) in einer Werbeanzeige: „Entree pro Person = 5 Silbergroschen, pro Kind = zweieinhalb Silbergroschen“. Die Sicht von der Plattform des Dachgartens kostete 10 Silbergroschen und war etwas für Begüterte. Für zehn Silbergroschen konnte man sich aber auch schon eine Portion Gänse- oder Kalbsbraten einverleiben. |
|
|
|
|
|
Die Menge drängte sich stehend auf Bänken, Stühlen und Tischen, die „edle Straßenjugend“ bevölkerte „affenartig“ die Kastanien- und Akazienbäume. Alle Hälse reckten sich nach oben. Hunderte von Kähnen lagen auf der Spree, an allen umliegenden Ufern wimmelte es von Zuschauern. Mit des Meisters Feuerwerk hatte es allerdings seine besondere Bewandtnis. Die Veranstaltungen waren von jeher der Ungunst des Wettergottes ausgesetzt. Überliefert ist, dass der weithin geschätzte Feuerwerker damit überwiegend Pech hatte. Seine Vorstellungen an den so genannten Gesellschaftstagen, an denen Konzert und Feuerwerk im Mittelpunkt stehen sollten, waren zumeist verregnet. Wenn Berlins damalige Tageszeitungen, die bereits genannte Spenersche Zeitung und die Vossische Zeitung — letztere als ältestes politisches Blatt Preußens - oder die Litfaßsäulen „Feuerwerk in Treptow“ ankündigten, vergaßen die Leute nicht, ihre Regenschirme mitzunehmen. Es konnte passieren, dass statt Raketen und Feuerregen Wassergüsse und Hagelschauer „bewundert“ werden mussten. Wenngleich auch der Gastwirt in den ersten Jahren die Freuden seiner Feuerkunst der Gewinnsucht voranstellte, war er doch vor allem nach der Übernahme des Gasthauses darauf bedacht, sich möglichst wenige Einkommensquellen entgehen zu lassen. Deshalb war es für ihn ärgerlich, dass ein Großteil des Publikums seine Trepmw in Flammen 1928 Vorstellungen von Stralau und anderswo unentgeltlich beobachtete. Um dies zu verhindern, kam er auf die tolle Idee, sich an zahlreiche Schiffsleute mit der Bitte zu wenden, ihm an den Tagen des Feuerwerks ihre außerhalb des Oberbaums liegenden leeren Kähne mit Verdeck gegen Vergütung zu überlassen. Mit der Verkoppelung der Boote wollte er den „Schwarzfernsehern“ die Sicht verstellen und die Zuschauer zwingen, den Eintrittspreis zu bezahlen. Dass das funktioniert haben soll, ist mehr als zweifelhaft. |
|
|
|
|
|
Eine weitere Veranstaltungsidee in dieser Zeit war die Verwirklichung einer „aerostatischen Lustreise“ mit mehreren warmluftgefüllten Ballons und Gondeln. Das waren riesige kugelförmige „Maschinen“, mit denen man Figuren in die Lüfte erheben ließ, wobei einer der Ballons mit einer Gondel an einem Fallschirm herabgelassen wurde. Wie die Publikumsresonanz hierzu ausfiel, ist nicht mehr bekannt. Vorbild der Aktion waren wohl die Ballonflugversuche der französischen Brüder Montgolfier aus dem Jahr 1783. Die Tradition, Feuerwerk in Treptow abzuhalten, ist jedoch erhalten geblieben. Bei der alljährlichen Veranstaltung zu den Festtagen im Juni wird das Riesenfeuerwerk „Treptow in Flammen“ dargeboten. Zurückzuführen ist diese Gepflogenheit auf eben jenen Böhm und das Jahr 1835. Aber ohne vorherige großzügige Unterstützung Christianys wäre es nicht möglich und der Ort vermutlich um ein bedeutendes alljährliches Ereignis ärmer gewesen. So zählte Treptow zwar schon mit der Eröffnung des „Neuen Gasthauses“ 1822 zu den besonders gefragten Ausflugszielen der Residenzstädter, gehörte aber ab 1835 mit Böhm von den in der Umgebung Berlins gelegenen Vergnügungsorten zu den Adressen aller ersten Ranges. |
|
|
|
|
|
Im August 1866 fand vor dem Gasthaus ein "patriotisches Flottenfest" mit Feuerwerk und Böllerschüssen statt. Als es später die Abteibrücke gab, wurden an jedem Mittwoch mehrere Zillen (hölzerne Lastkähne) aufgefahren, auf denen Pyrotechniker ihr gut vorbereitetes Feuerwerk aufgehen ließen. Sie nutzten dafür den für die Personenschifffahrt gesperrten Spreearm zum Treptower Bruch mit den Wasserlokalen. Den Höhepunkt bildete ein von der Brücke herabrieselnder, auf der Wasseroberfläche sich leicht reflektierender, Goldregen-Wasserfall, der trotz der Qualmentwicklung glänzend zur Geltung kam. In der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg waren die Veranstaltungen eingestellt worden, nachdem leichtfertiger Umgang mit den Explosionskörpern einen Oberfeuerwerker das Leben kostete. Die Bezeichnung "Treptow in Flammen" wurde nach dem Kriegsende geprägt, als die Gastwirte die alte Tradition als gemeinschaftliches Unternehmen wieder aufleben ließen. Ausgeführt wurden die Feuerwerkskünste vom pyrotechnischen Großbetrieb Emil Nielandt aus Mariendorf. Die frühesten "pyrotechnischen Wunder" in Berlin gingen übrigens auf das Jahr 1560 zurück, blieben aber seinerzeit noch der Hofgesellschaft vorbehalten. |
|
|
|
|
|
Von allen Ortschaften an der Oberspree empfing das alte Treptow mit seinem städtischen Gasthaus jahrzehntelang die zahlreichsten Gäste. Aber noch immer gab es keinen chaussierten Weg dorthin. Über den staubigen Holperpfad mussten sich die Pferde mit ihren Fuhrwerken quälen, und auch den aufsitzenden Fuhrgästen war das holprige und langsame Vorankommen unbequem. Wegen des Schutzes vor Hochwasser hatte man aber kurz vor 1848 wenigstens die Treptower Chaussee im Verhältnis zum Umland auf ein höheres Niveau gehoben. Ab diesem Zeitpunkt gab es dann auch den ersten Pferdebuslinienbetrieb, der Berlin mit dem Gasthaus verband. Die Berliner Dampfschifffahrt feierte 1864 ihre Premiere im Schiffslinienbetrieb. In regelmäßigen Abständen steuerte sie nun den Anlegeplatz am Ufer des Hausgartens an. Die Ausflugsdampfer starteten an der Jannowitzbrücke und brachten ihre zahlreichen Fahrgäste von dort nach Treptow und zum Eierhaus. In den Jahren 1875 und 1876 wurde das „Gasthaus an der Spree“ umgebaut und erhielt einige Neuerungen im klassizistischen Stil. Zu diesem Zeitpunkt betrug die Jahrespacht bereits 3.000 Mark (Mark-Währung 1871 eingeführt). Zum Gelände gehörten 102 Morgen Land. Ende der Siebziger ermöglichte der Wirt dem Treptower Ruderverein, seine Boote zu Wasser zu bringen. Veränderungen gab es auch bei den musikalischen Darbietungen. Hatten bis dahin noch allzu oft die „Stehgeiger“, Musikclowns und andere Alleinunterhalter die Veranstaltungen begleitet, änderte sich das nach 1871 gründlich. Militärkapellen unterschiedlicher Garnisonen spielten unentwegt auf und versuchten mehrmals wöchentlich das Publikum mit Blasmusik in der Aufbruchstimmung der frühen Kaiserzeit zu begeistern. Eine Fährverbindung zwischen Zenner und Stralau hatte es bereits lange vor der Fertigstellung des Spreetunnels gegeben. Mit den so genannten Moabiter Gondeln, flachen Kähnen mit Regendach, setzten seinerzeit die Fährgäste über das Wasser.
|
|
|
|
|
Quellen |
www.heimatmuseum-treptow.de
Förderverein Museum Treptow e.V.
Buch "Johannisthal in Berlin", Autor Bernd Rompf u.a.
Buch "Alt-Treptow", Autorin Helga Pett
Buch "Baumschulenweg/Plänterwald in Berlin", Autor Georg Türke
Buch "Treptows vergangene Pracht", Autor Georg Türke
Wikipedia |
|