Tunnelbahn/Knüppelbahn

 
1895 - 1899 Der Bau der technisch schwierigen Tunnelbahnlinie zwischen Treptow und Stralau diente als Versuch für die Errichtung einer städtischen Untergrundbahn in Berlin. Die Länge des Tunnels betrug 454 Meter, die Strecke unter der Spree 200 Meter, mit dem tiefsten Punkt des Tunnelrohres bei 12 Metern unter dem Wasserspiegel. Die erste Probefahrt fand am 17.Juli 1899 statt, am 18 Dezember wurde der regelmäßige Betrieb der "Knüppelbahn"aufgenommen. Der Verkehr war eingleisig. Um Zusammenstöße zu verhindern, durfte nur der Triebwagenfahrer durch den Tunnel fahren, der im Besitz des so genanten Fahrt-Knüppels war. Dieser wurde an den Fahrer des Gegenzuges übergeben. Am 15. februar 1932 fuhr der letzte Zug der Straßenbahnlinie zwischen Zenner und dem Schlesischen Bahnhof, der Betrieb wurde wegen Gefährdung der Sicherheit eingestellt.
In den fünfziger Jahren wurde die nur 1cm Starke Eisenröhre, die von einem 12cm dicken Betonmantel umgeben war, zugeschüttet, später eingeebnet.
Knüppelbahn
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  knüppelbahn
Der aufmerksame Spaziergänger bemerkt noch heute im Treptower Park einen scheinbar sinnlosen Erdwal. Es handelt sich um die zugeschüttete Rampe des 1899 eröffneten Spreetunels, der Treptow mit Stralau verband und von einer Straßenbahnbefahren wurde. Eine für damalige Verhältnisse beachtliche technische Leistung. Mit seinem Bau sollte bewiesen werden, daß die Berliner Bodenverhältnisse für den Bau einer Untergrundbahn geeignet sind. Also ein Versuchsbau der für den öffentlichen Verkehr genutzt wurde.
Beim Bau wendete man erstmalig in Deutschland den Schildvortrieb an. Ein Verfahren, das auch heute noch beim U-Bahn-Bau Anwendung findet. Das Prinzip besteht darin das ein Schild mittels Druck in das Erdreich gepreßt wird. Dabei wird das Grundwasser vor dem Schild und der angrenzenden Arbeitskammer durch Überdruck verdrängt. Der trockengelegte Sand wird durch die Arbeitskammer in den fertigen Tunnelteil und von dort ins freie gebracht.
Die Tunnelröhre bestand aus speziellen geflanschten, eisernen Ringen, die durch Schraubenbolzen zusammengehalten wurden. Als Rostschutz diente eine innere und äußere Zementmörtelverkleidung.
Der fertige Tunnel war 454 m lang und kreutzte die hier 195 m breite Spree östlich der Stralauer Kirche fast rechtwinklig. Sein Querschnitt war kreisrund und hatte einen innreren Durchmesser von 3,75 m, so daß nur ein Gleis hindurchgeführt werden konnte. Bei dem zur Verfügung stehenden lichten Raum unter Beibehaltung der Normalspur von 1435 mm war es erforderlich , niedriger als gewöhnlich gebaute Straßenbahnwagen, die später auch als Tunnelwagen bezeichnet wurden, zum Einsatz zu bringen.Die Treptower Rampe war 30 m, die Stralauer 70 m lang.
Für den Straßenbahnbetrieb durch den Tunnel wurde eine Gesellschaft gegründet, die sich "Berliner Ostbahnen GmbH" nannte. Sie stellte 14 Trieb- und 17 Beiwagen in Dienst, die wegen der Tunnelhöhe besonders niedrig gehalten waren. Die "Berliner Ostbahnen" bauten ihr Streckennetz ständig aus. So konnte ab 1909 vom Schlesischen Bahnhof über Stralau, durch den Spreetunnel, dann weiter über Baumschulenweg, Nieder- und Oberschöneweide nach Köpenick Linden- Ecke Bahnhofstraße gefahren werden.
1931 wurde die zulässige Höchstgeschwindigkeit herabgesetzt. Am Tunnel zeigten sich Alterserscheinungen. Wegen rückläufigen Fahrgastaufkommen wurde von einer Überhohlung abgesehn und der Tunnel 1932 geschlossen. Die Entwässerungspumpen blieben in Betrieb.
Die Tunneleingänge dienten im zweiten weltkrieg als Luftschutzräume, bis durch Bombeneinwirkung die Pumpen ausfielen. Der Tunnel lief langsam voll Wasser und wurde nach Kriegsende zugeschüttet. Ein einstmals als technisches Wunder bestauntes Bauwerk war im wahrsten Sinne des Wortes versunken.
Heute erinnert auf der Stralauer Seite nur noch der Name Tunnelstraße und ein Rasenrondel, sowie auf der Treptower Seite besagte Erdaufschüttung an ihn.
 
     
Quellen www.heimatmuseum-treptow.de
Förderverein Museum Treptow e.V.
Buch "Johannisthal in Berlin", Autor Bernd Rompf u.a.
Buch "Alt-Treptow", Autorin Helga Pett
Buch "Baumschulenweg/Plänterwald in Berlin", Autor Georg Türke
Buch "Treptows vergangene Pracht", Autor Georg Türke
Wikipedia
 
     
 

weitere Informationen:
"Knüppelbahn"

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