Berlin Alt-Treptow / Beermannstraße

Das Gebiet des heutigen Alt-Treptow wurde bereits seit dem 6. oder 7. Jahrhundert von Slawen (Wenden) besiedelt.
Der Name wurde in verschiedenen Varianten verwendet (Trebow, Trebkow, Trebikow, Trepkow) und bezog sich anfangs wohl auf die Flusserweiterung südlich des Rummelsburger Sees. Im Laufe der Zeit ging die Bezeichnung dann auf die Fischereisiedlung über. Der Floßgraben – später als Landwehrgraben bezeichnet, heute verläuft dort der Landwehrkanal – bildete die Stadtgrenze von Berlin. Südlich dieses Grabens erstreckte sich die Cöllnische Heide, früher auch „Mirica“ genannt. Markgraf Otto III. von Brandenburg hatte dieses Gebiet entlang der Spree mit allen Rechten und Nutzungen der Bürgerschaft Cölln als vererbbaren Besitz überschrieben. Der nördliche Teil, auch Vorderheide oder Birkheide genannt, beinhaltete auch das heutige Alt-Treptow, der südliche Teil, inklusive der 1435 vom Johanniterorden erworbenen Spreeheide (auch „Hinterheide“ genannt) dehnte sich bis zum Köpenicker Forst aus, die Grenze bildete das sogenannte „Kannefließ“. Dieses Gebiet liegt ungefähr auf dem des heutigen Ortsteils Baumschulenweg. Bei der Vereinigung von Alt-Berlin, Cölln, Friedrichswerder, Dorotheenstadt und Friedrichstadt zur Königlichen Haupt- und Residenzstadt Berlin 1709 ging die bis dahin auch als „Stadtforst“ bezeichnete Cöllnische Heide an Berlin.

1568 1568 findet sich die erste Erwähnung auf einer Kämmereirechnung der Stadt Cölln unter dem Namen Trebow, mit der die Existenz eines Fischerhauses belegt wird. Dieses lag vermutlich an der Mündung des bis heute existierenden Heidekampgrabens und war wahrscheinlich auch der Fischereibetrieb, der ab 1602 von der Stadt Cölln getragen wurde und die dort einen Fischer anstellte. Im 17. Jahrhundert finden sich in den Kämmereirechnungen der Stadt Cölln keine Erwähnungen, sodass zu vermuten ist, dass dieser Betrieb im Zuge des Dreißigjährigen Kriegs aufgegeben wurde. 1707 kam es zu einer Neuansiedlung mit Stallung, Scheune und Nebengebäude, dieser Flecken wurde als Vorwerck Trepkow oder Vorwerk Treptow bezeichnet. 1730 war die Ansiedlung schon erweitert um ein Backhaus, ein Brauhaus und eine Windmühle.

Auf diesem Areal stand später auch das Gasthaus Zenner. Erweitert um sechs Grundstücke, die 1779 Siedlern zugesprochen wurden, wurde die Ansiedlung als Kolonie Treptow bezeichnet. Bereits 1752 entstanden am damaligen Floßgraben auf der Treptower Seite zwei Lohmühlen (Lutze und Busset) im Gebiet der heutigen Lohmühlenstraße. Diese war damals eher ein ausgetretener Pfad, der sich 1783 erstmals als Kohlhorstweg auf einer Karte eingezeichnet findet, vom Schlesischen Tor nach Rixdorf führend.

 
     
1808 1808 trug das Gebiet dann die amtliche Bezeichnung Gutsbezirk Treptow. Der Kern war das Vorwerk Treptow, zu dem auch noch ein Gasthaus namens Spreebudike zählte. Dieser ganze Komplex wurde 1817 aufgelöst, dort entstand 1821/1822 das Magistrats-Kaffeehaus Treptow, später dann das heutige Zenner.
Treptowe Vorwerk 1812
 
 
1821/1822 Entstehung des Magistrats-Kaffeehaus Treptow, später dann das heutige Zenner.  
     
1823 1823 beschloss der Magistrat von Berlin, als Besitzer der Cöllnischen Heide, die größten Teile derselben abzuholzen. Ausgenommen wurden nur der Schlesische Busch und der Alte Treptower Park. Gewinne aus dem Holzverkauf (99.825 Taler sollen es gewesen sein) und die Aussicht auf Grundstücksspekulation waren wohl ausschlaggebend für den Beschluss. 1840 war die Rodung abgeschlossen, und da in der Folge die privaten Grundstücke auch erschlossen werden mussten, wurden 1842 erstmals Straßen benannt: der Lohmühlen-Weg (heute Lohmühlenstraße), der Bouché-Weg (heute Bouchéstraße), der Kiefholz-Weg (heute Kiefholzstraße), die Elsen-Allee (heute Elsenstraße), die Treptower Allee (heute Puschkinallee), die Park-Allee (heute Bulgarische Straße) und die Neue-Krug-Allee. Der Bereich westlich der Köpenicker Landstraße (heute Am Treptower Park) bis zu den später gelegten Eisenbahngleisen und zwischen Elsen-Allee und Bouché-Weg wurde als Exerzierplatz für die Berliner Garnison der preußischen Armee genutzt.

Wald, Heide und die Spree waren schon seit dem 18. Jahrhundert Anziehungspunkte für Ausflügler aus Berlin. Seit 1864 gab es dann auch Dampfschifffahrten zwischen der Anlegestelle Jannowitzbrücke und Treptow. Das Zenner entwickelte sich zu einem Sammelpunkt der Ausflügler, weitere Kaffee-, Bier- und Gartenlokale kamen hinzu und Treptow wurde zu einem der beliebtesten Ausflugsziele der Berliner.
Als Wohnort war der Gutsbezirk Treptow jedoch lange Zeit nicht beliebt, da der Untergrund sich nicht zum Bauen eignete. Treptow liegt im Tal der Oberspree und ist Teil des Berliner Urstromtals. Es gab zur damaligen Zeit noch alte vertorfte Spreearme und sumpfigen Boden. Im Herbst und Frühjahr waren große Teile Überschwemmungsgebiet. Straßen und Bahnstrecken wurden deshalb auf Dämmen geführt. Dies änderte sich mit der Rodung der Cöllnischen Heide.
Fischerhaus an der Oberspree um 1830
 
     
1834 Das "Eierhäuschen", ein Backsteingebäude mit Turm und Erker im Plänterwald, ist vom S-Bahnhof Baumschulenweg gut zuerreichen. Bereits 1834 befand sich dort eine Schiffsanlegestelle...lesen Sie hier weiter  
     
1840 Die ersten Straßen in Treptow
In der Zeit um 1840 wurden auf dem durch Abholzung der Cöllnischen Heide enstandenen Brachland auf der Gemarkung des...lesen Sie hier
 
     
1842 1842 findet sich erstmals die Bezeichnung Lohmühlenweg in einem amtlichen Dokument. Die nach der Abholzung der Cöllnischen Heide entstehenden Grundstücke waren vom Boden her gut für den Pflanzenanbau geeignet, sodass sich entsprechende Betriebe ansiedelten. Um 1875 waren auf dem Gebiet zwischen der heutigen Lohmühlen- und der Elsenstraße, westlich des Exerzierplatzes und der Berlin-Görlitzer Bahnlinie, die in den 1860er-Jahren gebaut wurde, hauptsächlich Gärtnereien angesiedelt. Östlich der Bahnlinie, an der heutigen Jordanstraße, befanden sich die Gebäude der 1850 gegründeten Chemischen Fabrik von Dr. phil. Jordan, dem ersten Industriebetrieb Treptows. Später hatte die Actien-Gesellschaft für Anilin-Fabrikation (Agfa) dort ihren Sitz.  
     
1849 1849 siedelte sich zwischen der Treptower Chaussee und der Spree, nach Norden hin am Landwehrkanal gelegen, die Fabrik für Landmaschinen von Carl Beermann (lesen Sier hier über das Unternehmen Carl Beermann) an. Seine Söhne, die Gebrüder Hermann und Georg Beermann, verlegten 1872 den erweiterten Firmensitz in die Eichenstraße.An diese evangelische Unternehmerfamilie jüdischer Herkunft erinnerte von 1904 bis 1938 die Beermannstraße, die seit 1947 wieder diesen Namen trägt...  
     
1860 Nach 1860 übernahm die Lederfabrik Kampffmeyer (später Firma Dr. M. J. Salomon & Co.) eine der beiden dort vorhandenen Lohmühlen, nämlich die Bussetsche Lohmühle.  
     
1864 Seit 1864 gab es dann auch Dampfschifffahrten zwischen der Anlegestelle Jannowitzbrücke und Treptow. Das Zenner entwickelte sich zu einem Sammelpunkt der Ausflügler, weitere Kaffee-, Bier- und Gartenlokale kamen hinzu und Treptow wurde zu einem der beliebtesten Ausflugsziele der Berliner.
Datei:Zenner.JPG
Zenners Gartenrestaurant um 1900
 
     
1866 Die 1866 als Handwerksbetrieb gegründete Firma Ehrich & Graetz stellte bis 1902 vor allem Petroleumlampen her und entwickelte sich zu einem international gefragten Unternehmen für Gasbeleuchtungstechnik und Gasbrenngeräte. Mit ihren Grätz-Laternen trug die Firma maßgeblich zur ersten Berliner Straßenbeleuchtung bei.  
     
1876 Am 22. Januar 1876 wurde durch einen königlichen Erlass der Gutsbezirk Treptow in die Landgemeinde Treptow, dem Landrat von Teltow unterstehend, geändert. Das Gebiet war etwa entsprechend den heutigen Ortsteilen Treptow, Plänterwald und Baumschulenweg. 1876 bestand die Landgemeinde aus 37 Grundstücken und hatte 567 Einwohner.
Die seit der Mitte des 19. Jahrhunderts entstandenen ersten Industrieansiedlungen brachten zusätzliche finanzielle Mittel, sodass Treptow nicht nur vom Ausflugsverkehr profitierte. Zwischen 1876 und 1878 wurde als weitere Attraktion der Treptower Park von Gustav Meyer angelegt.
Datei:Berlin gustav-meyer 20050211 p1000553.jpg   Der 88,2 ha große Park wurde von 1876 bis 1888 nach Plänen des damaligen Städtischen Gartendirektors Gustav Meyer angelegt.
Als Vorläufer gilt die von Johann Peter Paul Bouché begründete „geregelte Anpflanzung von Gehölzen bei Treptow“. Die Baukosten der Parkanlage betrugen 1,2 Millionen Mark. Als „Volkspark“ war sie, eine Neuerung für die damalige Zeit, offen für alle Bürger und hatte in ihrer Mitte eine große Spiel- und Sportwiese in Form eines Hippodroms, 250 Meter lang und 100 Meter breit.
Im Jahr 1876 wurde an der Neuen Krugallee 8 ein Amtsgebäude für die junge Landgemeinde Treptow errichtet, welches sich heute noch direkt neben dem Rathaus befindet. Durch die steigende Einwohnerzahl, die sich von 1895 bis 1907 versechsfachte, wuchsen auch die Gemeindeaufgaben und damit die Zahl der Gemeindeangestellten. 1898 wurde das Gebäude um ein Stockwerk aufgestockt und eine Dienstwohnung des Bürgermeisters eingerichtet.
Büste Gustav Meyers  

 
     
1878 Schon 1878 führte aufgrund der gestiegenen Popularität der Landgemeinde eine Pferdebahn vom Spittelmarkt bis nach Alt-Treptow.  
     
1880 Der 3,9 Hektar große Karpfenteich wird ausgehoben. Mit dem gewonnenen Boden werden die Terrassen um den Spielplatz aufgeschüttet.  
     
1881 Die Stadt Berlin erwirbt die Wiese der St.-Petri-Kirchengemeinde zur Abrundung des Treptower Parks nach der Spreeseite hin. Die Verhandlung dazu liefen seit 1865, zunächst als Tausch-später als Verkaufsverhandlungen.  
     
1887 Der Magistrat von Berlin beschließt den Bau Unterkunfts-Bewirtungshauses zwischen Karpfenteich und Spielplatz. Im Jahre 1884 findet die Eröffnung statt. 1901 übernimmt der bekannte Berliner Kaffeehausbesitzer Ernst Bauer die Restauration und baut sie zum "Karpfenteichrestaurant" um. Im Zweiten Weltkrieg werden die Anlagen zerstört.  
     
1888 Die Arbeiten im Treptower Park werden beendet. Insgesamt wurden 130.000 Kubikmeter Boden bewegt, 70.000 Gehölze (aus mitteleuropäiscn Klimazonen) angepflanzt, 3000.000 Quadratmeter Rasen angelegt, 80.000 Kubikmeter Kies, 60.000 Kubikmeter Steine für die Wege verwendet.  
     
1890 Im Zuge des Ausbaus des elektrischen Berliner U-Bahnnetzes am Ende des 19. Jahrhunderts wurden 1890 von den Firmen AEG und Siemens & Halske beim Berliner Magistrat unterschiedliche Pläne zum Aufbau eines ganzstädtischen Liniennetzes eingereicht. 1895 veranlasste die AEG zur Verbindung der zwei Firmengelände südlich und nördlich der Hussitenstraße im Gesundbrunnen den Bau einer firmeninternen Tunnelbahn durch Siemens & Halske unter Leitung von C. Schwebel und Wilhelm Lauter. Im gleichen Jahr erhielt die AEG schließlich die Baugenehmigung für den Bau eines U-Bahn-Probetunnels unter der Spree zwischen der Landgemeinde Treptow und Stralau. Die damalige Gemeinde Stralau stimmte dem Bau jedoch nur unter der Bedingung zu, dass der Tunnel für den Straßenbahnbetrieb geeignet sein müsse.
Von 1895 bis 1899 wurde dieser Tunnel, ebenfalls nach den Plänen von C. Schwebel und Wilhelm Lauter, im bergmännischen Schildvortriebverfahren von der Gesellschaft für den Bau von Untergrundbahnen GmbH erbaut. Teilhaber waren unter anderem AEG, die Deutsche Bank und Philipp Holzmann & Co. Er war der erste Unterwassertunnel und der erste im Schildvortriebverfahren errichtete Tunnel Deutschlands.
Der Tunnel ist 454 Meter lang (die gesamte Tunnelstrecke mit Rampen belief sich auf 582 Meter), 4 Meter breit und der Scheitelpunkt der Tunnelstrecke liegt in 12 Meter Tiefe unter der an dieser Stelle 195 Meter breiten Spree. Die Durchfahrt dauerte ca. drei Minuten.
Die ursprünglich vorgesehene Fertigstellung zur Gewerbeausstellung 1896 konnte nicht realisiert werden, da sich die Bauarbeiten schwieriger als erwartet gestalteten. Lediglich ein 160 Meter langer Tunnelabschnitt konnte zu Fuß besichtigt werden.
 
     
1895 1895 wurde zwischen Treptow und Stralau, etwas nördlich der heutigen Insel der Jugend ein eingleisiger Tunnel gebaut, der Spreetunnel Stralau. Er diente als erster Versuch für den Bau einer städtischen Untergrundbahn in Berlin. Der Tunnel hatte eine Länge von 454 Metern (davon verliefen 200 Meter unter der Spree), der tiefste Punkt der Röhre lag 12 Meter unter dem Wasserspiegel.  
     
1896 Im Zuge der Vorbereitung für die Große Berliner Gewerbeausstellung 1896

 

 
     
1899 Am 17. Juli 1899 erfolgte eine erste Probefahrt, am 18. Dezember wurde der reguläre Betrieb der sogenannten „Knüppelbahn“ aufgenommen.
Ebenfalls 1899 zog die Lampen-Fabrik Ehrich & Graetz OHG mit ihrer Produktion in den neu erbauten Gebäudekomplex in der Elsenstraße um
Tunneleinfahrt der Knüppelbahn (Quelle: Heimatmuseum Treptow)
Tunneleinfahrt der Knüppelbahn (Quelle: Heimatmuseum Treptow)

Das Straßenbahndepot an der Elsenstraße wird gebaut...lesen Sie hier weiter
 
     
1904 Beermannstraße 1904 geschaffen und anschließend bebaut. Benannt nach dem Kommerzienrat und Ingenieur Hermann Beermann, Gemeindevertreter ab 1876, zusammen mit seinem Bruder Georg, ...lesen Sie hier weiter
 
     
1907 1907 begann die Fritz Weber und Co. Metallwaren- und Laternenfabrik, kurz als „Laternen-Weber“ bekannt, in der Graetzstraße 68 (heute Karl-Kunger-Straße) mit ihrer Produktion.
Von 1907 bis 1962 trug die bedeutendste Einkaufsstraße Alt-Treptows den Namen Graetzstraße, nunmehr erinnert diese an den 1943 hingerichteten Treptower Arbeiter und Widerstandskämpfer Karl Kunger.
1907 fasste die Gemeindevertretung den Beschluss für ein neues Rathausgebäude. Die architektonische Planung übernahm 1908 die in dem Bereich erfahrene Architektensozietät Süßenguth und Reinhardt.
Beide Charlottenburger Architekten zeichneten bereits im heutigem Gebietsumfang Berlins für den Bau des Rathauses Steglitz und Rathauses Charlottenburg verantwortlich und übernahmen danach das Rathaus Spandau. Darüber hinaus befindet sich in der Nähe im Ortsteil Baumschulenweg die Kirche zum Vaterhaus als ein weiteres Bauwerk. Das Baugelände gehörte zuvor dem Großbauer und Gastwirt August Weinhold, der an dieser Stelle ein Tanzlokal mit Biergarten betrieben hatte.
Die Planung sah ein dreigeschossiges Verwaltungsgebäude mit weiteren Räumen im Dachgeschoss vor. Im südlich angeordneten Seitenflügel befand sich eine Dienstwohnung des Bürgermeisters. Kernstück des Gebäudes sollte ein repräsentativer Ratssaal mit Balkon werden. Darüber wurde auf dem Dach ein Turm mit der Rathausuhr angeordnet.
 
     
1908 Ab 1908 wandelte sich der Exerzierplatz zwischen Elsenstraße und Bouchéstraße in ein Kasernengelände für die Kavallerie-Telegraphen-Schule und für das Königlich Preußische Telegraphen-Bataillon Nr. 1... lesen Sie hier weiter  
     
1909 Am 3. Oktober 1909 erfolgte durch den damaligen Bürgermeister Paul Schablow die Grundsteinlegung, am 26. Oktober 1910 nach nur einjähriger Bauzeit bereits die Einweihung des Rathauses Treptow. Die Baukosten betrugen ohne Architekten- und Bauleitungshonorare 736.000 Mark. Für die Innenausstattung mussten nochmals 105.000 Mark aufgewendet werden.
Im Grundstein eingemauert wurden eine Urkunde mit der Ansprache Schablows, Verzeichnisse über die Mitglieder der Gemeindekörperschaften, die Ehrenbeamten, die besoldeten Beamten, die bei der Feier anwesenden Gäste sowie eine Sammlung von Ortsstatuten und Polizeiverordnungen, ein Plan von Treptow sowie je ein Stück des damals umlaufenden Geldes.
Ursprünglich war es vorgesehen den Haupteingang an die Westseite (zur heutigen Bulgarischen Straße hin) zu legen. Da sich jedoch zu diesem Zeitpunkt dort noch eine Straßenbahnwendeschleife befand, die sich nicht zeitnah verlegen ließ, wurde dieser an der Neuen Krugallee angesiedelt...lesen Sie hier weiter
 
     
1910 Die Landgemeinde Treptow hatte auf Grund ihres starken Wachstums finanzielle Probleme, vor allem durch die notwendig gewordenen Infrastrukturmaßnahmen. Schon seit 1910 stand die Eingemeindung in die Stadt Berlin zur Debatte.  
     
1920 Nach dem Ersten Weltkrieg verschärften sich diese Probleme zusehends. 1920 wurde der Bezirk Treptow gebildet und nach Groß-Berlin eingemeindet. Er reichte südlich bis Bohnsdorf. Der Ortsteil Treptow umschloss dabei das Gebiet zwischen Kreuzberg, Neukölln, Stralau und der Ringbahn zuzüglich des Treptower Parks. Dieser Ortsteil trägt heute die Bezeichnung Alt-Treptow.
Auf dem Kasernengelände, nach dem Ersten Weltkrieg formal dem Polizeipräsidenten von Berlin unterstellt, wurde in den 1920er-Jahren Polizei untergebracht.
 
     
1924 1924 wurde die Beermannsche Fabrikationsstätte von der Allgemeinen Berliner Omnibus-Aktien-Gesellschaft (ABOAG) übernommen und für den Bau und die Reparatur von Autobussen genutzt. An diese evangelische Unternehmerfamilie jüdischer Herkunft erinnerte von 1904 bis 1938 die Beermannstraße, die seit 1947 wieder diesen Namen trägt.  
     
1925 1925 wurden ehemalige Hallen der Landmaschinenfabrik der Gebrüder Beermann von der Allgemeinen Berliner Omnibus-Actiengesellschaft (ABOAG) erworben und als Betriebshof für den Omnibusbetrieb verwendet.
Das Gelände zwischen der Hoffmannstraße und der Spree gegenüber dem S-Bahnhof Treptow diente bis 1926 als Holzlagerplatz der Firma Kempfer und Lucke. In diesem Jahr wechselte es den Besitzer und der AEG-Konzern errichtete dort das Apparatewerk Treptow.
 
     
1930 - 1934 1931 übernahm die Kistenfabrik Reschke den Standort der Dr. M. J. Salomon & Co.
Im Agfa Firmenkomplex verblieben in den 1930er-Jahren noch Agfa-Foto und Verkaufseinrichtungen des I.G.-Farben-Konzerns. Ab 1934 zog dort die Waffenfabrik Treptow der Gustav Genschow und Co. AG ein.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde auf dem Gelände der Kaserne die „Heereswaffenmeisterschule“ der Wehrmacht untergebracht, die hier Waffen und Munition zur Panzerabwehr erprobte.
1931 wurde der Bahnverkehr (Knüppelbahn) wegen gefährdeter Verkehrssicherheit eingestellt. Danach durfte der Tunnel noch von Fußgängern benutzt werden, im Zweiten Weltkrieg diente er als Luftschutzraum. Am 26. Februar 1945 wurde er zerstört und geflutet.
 
     
1935 - 1940 1935 bis 1940 wurde an der Kiefholz- Ecke Lohmühlenstraße ein neuer Fabrikkomplex für das Unternehmen Fritz Weber & Co. errichtet. Weber selbst war Wehrwirtschaftsführer und Mitglied der NSDAP. Es wurden dort von mehr als 2300 Arbeitern und Angestellten Kriegsmaterialien gefertigt. Zwangsarbeiter wurden beschäftigt, die aus den ebenfalls in der Lohmühlenstraße gelegenen Zwangsarbeiterlagern („Ostarbeiterlager Lohmühlenstraße 23/24“ und „Ausländerlager Lohmühlenstraße 55“) rekrutiert wurden.  
     
1938 - 1947 vom 17.9.1938 bis 31.7.1947 erhält die Beermannstraße den Namen "Mächtigstraße"
Mächtig,Herrmann
geboren: 18.08.1837 Breslau
gestorben: 03.07.1909 Berlin
Landschaftsgestalter,Kommunalpolitiker
Straße: Mächtigstraße
Mächtig, Schüler seines Vorgängers Gustav Meyer, besuchte die königliche Gärtnerlehranstalt in Wildpark und war seit 1870 Hofgärtner in Sanssouci und nebenamtlicher Lehrer an der Gärtnerlehranstalt. Unter Lenné und Meyer wirkte er bei der Anlage des Pfingstbergs, des Nordischen Gartens und der Terrassen des Orangeriebergs mit. Nach dem Tode Meyers (1877) führte er als Gartendirektor der Stadt Berlin (bis 1909) nach dessen Planungen die Pflanzungen im Treptower Park zu Ende. Darüber hinaus war er an der Gestaltung des Zentralfriedhofs Friedrichsfelde und des Plänterwalds beteiligt. Sein großes Können bewies er bei der Umwandlung des Kreuzbergs zum Viktoriapark.
 
     
1946 - 1949 Im Treptower Park befindet sich das Sowjetische Ehrenmal, das von Juni 1946 bis 1949 erbaut wurde. Die sowjetische Denkmal-Bauverwaltung hatte sich in dem nahen Kasernengelände Am Treptower Park bis 1951 einquartiert. Polizeikräfte waren ebenfalls wieder auf dem Gelände stationiert; nach 1949 die Volkspolizei. 1962 übernahmen die DDR-Grenztruppen die Kaserne.
Die Gebäude des Apparatewerks Treptow der AEG dienten in der DDR dem Stammbetrieb des Volkseigenen Kombinats Elektro-Apparate-Werke Berlin-Treptow (EAW). Im ehemaligen Agfa-Firmenkomplex an der Jordanstraße waren nach der Waffenfabrik Treptow später der VEB Steremat und Abteilungen des Großhandelsbetriebs Sport und Kulturwaren ansässig. Der Rüstungsbetrieb Weber wurde nach 1945 enteignet. In dem Komplex Lohmühlen- Ecke Kiefholzstraße siedelte der Fertigungsbereich 3 des VEB Berliner Werkzeugmaschinenfabrik (BWF) an.
Nach dem Zweiten Weltkrieg besetzte die sowjetische Armee das Kasernengelände zwischen Bouché- und Elsenstraße. Auch die Sowjetische Denkmals-Bauverwaltung zog dort bis 1951 ein. Der Bau des Sowjetischen Ehrenmals wurde von dort geleitet. Polizeikräfte waren ebenfalls wieder auf dem Gelände stationiert. Nach 1949 die Volkspolizei. 1949 kam auch die Politoffiziersschule der Volkspolizei von Torgau nach Treptow in die Kaserne, die später „Ernst-Schneller-Kaserne“ hieß. 1962 kamen DDR-Grenztruppen auf das Kasernengelände.
Im Treptower Park befindet sich das schon angesprochene Sowjetische Ehrenmal, das von Juni 1946 bis 1949 erbaut wurde und in dem 1994 die letzten russischen Truppen verabschiedet wurden.
Die Gebäude des Apparatewerks Treptow der AEG dienten in der DDR dem Stammbetrieb des Volkseigenen Kombinats Elektro-Apparate-Werke Berlin-Treptow (EAW). Im ehemaligen Agfa-Firmenkomplex an der Jordanstraße waren nach der Waffenfabrik Treptow später der VEB Steremat und Abteilungen des Großhandelsbetriebs Sport und Kulturwaren ansässig. Der Rüstungsbetrieb Weber wurde nach 1945 enteignet. In dem Komplex Ecke Lohmühlenstraße/Kiefholzstraße siedelte der Fertigungsbereich 3 des VEB Berliner Werkzeugmaschinenfabrik (BWF) an.
 
     
1961 Bau der Mauer. Treptow hat die längste innerstädtische Grenze und ist von seinen Nachbarbezirken Kreutzberg und Neukölln abgetrennt.  
     
1962 Am 11.Juni gelang 55 Ost-Berlinern die Flucht durch einen etwa 75 Meter langen Tunnel, der von einem Lokal an der Heidelberger Ecke Elsenstraße gegraben wurde. Dieser Tunnel wurde im Oktober 2004 bei Bauarbeiten Wiederendeckt.  
     
1990 1990 wurde das Kasernengelände zwischen Elsenstraße und Bouchéstraße von der Bundeswehr übernommen. In einem Teil der Kaserne wurden Asylsuchende untergebracht.
Die Hallen der ehemaligen Landmaschinenfabrik Gebrüder Beermann dienten noch bis 1993 als Betriebshof für den Omnibusbetrieb, heute dienen sie unter dem Namen Arena Berlin als Ort für Großveranstaltungen.
Der Industriekomplex Lohmühlen-/Kiefholzstraße südlich der Lohmühleninsel wurde nach 1990 rekonstruiert und steht unter Denkmalschutz. Dort haben sich Firmen aus dem Kommunikationsdesign-Bereich angesiedelt.
 
     
1992 Sanierung des denkmalgeschützten Agfa-Komplexes an der Jordanstraße durch eine private Stiftung.  
     
1994 wurden die letzten russischen Truppen im Treptower Park verabschiedet.  
     
1996-1999 Von 1996 bis 1999 wurden die Gebäude der Kaserne denkmalgerecht saniert, seitdem ist ein Teil des Bundeskriminalamtes und des Verfassungsschutzes dort untergebracht.
1997 wurde der Ortsteil Plänterwald gebildet. Dafür trat Alt-Treptow mehr als zwei Drittel seines Gebietes an diesen Ortsteil ab.
Ebenfalls in den 1990er-Jahren wurden die „Treptowers“ auf dem ehemaligen Gelände des Apparatewerks Treptow des AEG-Konzerns errichtet, deren höchstes Gebäude mit 17 Stockwerken und 125 Metern Höhe die Traufhöhe der umliegenden Bebauung deutlich übersteigt und damit eine Landmarke in diesem Gebiet darstellt.
 
     
 
Treptower Wappen, 1875 Treptower Wappen, 1920 Treptower Wappen, 1987

Unter den Berliner Stadtbezirkswappen ist das von Treptow, es wurde gegen Ende des 18. Jarhunderts entworfen, eines der ältesten.
 
     
2009 Am 19.04.09 fand eine Fahrrad- und Skater-Demo, gegen den Ausbau der A100 statt. Es waren ca 1500 Menschen an dieser Demo beteidigt.